Das Hürner Braugasthaus

Leidenschaftliche Gastgeber

von Katrin Lang
© Blank Hotel GmbH/Jim Allbright
Das bayerische Ansbach blickt auf eine über1250-jährige Geschichte zurück. Früher Residenz der Markgrafen von Brandenburg-Ansbach, ist der Ort heute mit seiner gut erhaltenen Altstadt und Sehenswürdigkeiten wie dem Residenzschloss Anziehungspunkt für Touristen. Für Gastgeber Jens Blank ist das Städtchen mit 40.000 Einwohnern Heimat und berufliche Wirkungsstätte zugleich.
Vom 29.06.2023

Blank Hotel GmbH Ansbach

Das war nicht immer so. Nach seinem Studium der Wirtschafts und Politikwissenschaften war der Sohn eines Ansbacher Hoteliers als Unternehmensberater für verschiedene Auftraggeber weltweit im Einsatz. Als er des Reisens überdrüssig und die Nachfolge im elterlichen Betrieb immer mehr zum Thema wurde, beschloss Jens Blank, im Familienbetrieb miteinzusteigen. An zwei bis drei Tagen pro Woche wollte er als selbstständiger Berater arbeiten. Bis 2017 die Anfrage kam, ob Blank sich vorstellen könne, ein neu zu bauendes Stadthotel als Pächter zu übernehmen. „Eine solche Chance bekommt man nur einmal im Leben. Da haben mein Vater und ich zugegriffen“, erinnert er sich. Gemeinsam mit dem Verpächter plante er die Bauphase und war in alle Schritte bis hin zur Auswahl der Einrichtung involviert. Schon im Juni 2019 konnte „Das Hürner“ eröffnet werden. Mit 97 Zimmern und 205 Betten ist der 5-stöckige Bau heute das größte Individualhotel in Ansbach. Sowohl der Name als auch die im Erdgeschoss beheimatete Braugaststätte Hürner erinnern daran, wie das Gelände früher genutzt wurde. Denn bis 1992 wurde hier das Hürner Bier gebraut, eine regionale Marke der Nürnberger Tucher Brauerei.

Das Hürner Hotel Außenaufnahme
Das Hürner - ein modernes Stadthotel mit angeschlossener Braugaststätte
© Blank Hotel GmbH/ Jim Albright

TRADITION UND MODERNE

„Als modernes Stadthotel mit angeschlossener gemütlicher Braugaststätte verbinden wir Tradition und Moderne. So sind wir Anlaufpunkt für Hotelgäste, Touristen und Einheimische“, erklärt Blank, der mit „wir“ seinen Küchenchef Harald Kreiselmeier meint. Ein Team, bei dem die Chemie stimmt. Denn beide haben einen hohen Anspruch an ihre Arbeit, legen Wert auf hochwertige, möglichst regionale Produkte und sind bestrebt, Lebensmittelabfälle soweit es geht zu vermeiden. Natürlich waren auch für Blank und Kreiselmeier die ersten zwei Jahre der Pandemie nicht leicht: „Wir hatten ja gerade mal neun Monate geöffnet. Aber wir sind das ganze offensiv angegangen. Haben uns immer wieder neu erfunden und nie nachgelassen. So sind wir über diese harten Zeiten gut hinweggekommen und konnten uns trotzdem im Ort verwurzeln.“ So gut, dass im Jahr 2020 gefragt wurde, ob er die Orangerie im Hofgarten des hiesigen Residenzschlosses übernehmen will. „So ein Objekt bekommt man nur einmal angeboten. Aber das war nicht der Hauptgrund, warum ich die Orangerie als Pächter übernommen habe“, erzählt Blank. Vielmehr sah er das Potenzial des Gebäudes als Veranstaltungslocation. Denn das Hürner ist wochentags zwar gut ausgelastet durch Geschäftsreisende. Am Wochenende ist jedoch bei der Zimmerauslastung teilweise noch Luft nach oben.

Jens Blank und Harald Kreiselmeier
Zwei, die sich verstehen: Jens Blank und Harald Kreiseleier
© Blank Hotel GmbH/Jim Albright

EIN DACH - VIELE MÖGLICHKEITEN

Mit seiner Erfahrung aus der Unternehmensberatung war klar, dass das Hürner und die Orangerie unter einem Dach firmieren - der Blank Hotel GmbH. „Das macht uns flexibler. So können wir z. B. saisonale Schwankungen ausgleichen und das Personal bedarfsgerecht in beiden Betrieben einsetzen“, so Blank. Denn in der Orangerie ist das Geschäft in den Sommermonaten stärker. Neben dem Restaurant ziehen vor allem die Terrasse im Hofgarten und das Café bei gutem Wetter die Gäste an. Darüber hinaus können verschiedene Veranstaltungsräume gebucht werden, in denen 5 bis ca. 1.000 Personen (bei Stehempfängen) Platz finden. Diese sind vor allem bei Hochzeitsgesellschaften sehr beliebt. Aber auch große Staatsempfänge im Blauen Saal und im Hofgarten durften Blank und Kreiselmeier schon becatern. Mittlerweile ist die Orangerie nur noch in Januar geschlossen. Denn auch Angebote wie das Krimi- und Gruseldinner werden sehr gut angenommen. Ein Bereich, den Blank in Zukunft ausweiten will. Veranstaltungen spielen auch im Hürner eine große Rolle. Ob Latin-Jazz-Night, Whiskey-Tastings oder St. Patricks-Day – der Hotelier ist immer wieder auf der Suche nach passenden Mottos, die das Potenzial zum kulinarisch-kulturellen Event haben. „Je nach Auslastung der beiden den Gastronomien wechseln die Mitarbeiter hin und her. Außerdem können wir durch Events attraktive Pakete schnüren, die im Hotel auch am Wochenende für eine gute Auslastung sorgen.“

Die Orangerie im Residenzschloss Ansbach
Die Orangerie im Residenzschloss Ansbach
© Bayerische Schlösserverwaltung/Jim Allbright

GASTRONOMISCHES KONZEPT

Für die kulinarische Umsetzung zeichnet Harald Kreiselmeier verantwortlich: „Für mich steht immer das Produkt im Vordergrund. Hier setzen wir, soweit möglich, auf regionale Lebensmittel und Lieferanten. Darüber hinaus ist es mir wichtig, Lebensmitteabfälle so gut wie möglich zu vermeiden.“ Sowohl im Hürner als auch in der Orangerie arbeitet der leidenschaftliche Koch mit einer Standardkarte, die saisonal oder durch Events ergänzt wird. Im Kern setzt Kreiselmeier auf gehobene fränkische Küche mit internationalem Einschlag, der nötig ist, um auch die zahlreichen Hotelgäste und Touristen kulinarisch zu überzeugen. In der Orangerie werden außerdem Kuchen und Torten aus der hauseigenen Patisserie serviert. „Wenn wir wissen, dass es Sonderzeiten gibt, wie z. B. die Vorweihnachtszeit, wo das Hürner immer gut ausreserviert ist, dann schrecken wir auch nicht davor zurück, unsere Standardkarte zu verkleinern. So können wir die Speisen immer mit der maximalen Qualität aus der Küche bringen, denn das ist unser Anspruch“, so der Küchenchef.

Braten und Klöße im Braugasthaus Hürner
Im Braugasthaus Hürner wird gehobene fränkische Küche mit internationalem Einschlag serviert
© Blank Hotel GmbH/Jim Allbright

KEINE PERSONALPROBLEME

Das passende Personal für alle seine Ideen fehlt Jens Blank nicht. „Wir versuchen stets, den Wüschen unserer Mitarbeiter Rechnung zu tragen und bieten weitestgehend flexibilisierte Arbeitszeiten an. Natürlich kostet das in der Planung mehr Zeit, aber dafür können wir auch heute noch qualifizierte und motivierte Mitarbeiter gewinnen“, so der ehemalige Unternehmensberater. Zum Stammpersonal gehören etwa 50 Personen, im Sommer oder bei Veranstaltungen stockt Blank auf: „Ich bin in Ansbach und Umgebung sehr aktiv, kann so auf ein großes Netzwerk, das z. B. auch aus befreundeten Gastronomen besteht, zurückgreifen. Denn es bringt hier in der Region nichts, gegeneinander zu arbeiten.“

PARTNER AUF AUGENHÖHE

Zum gelebten Miteinander von Jens Blank gehört auch Jochen Schultheiß, Fachberater bei Service-Bund Mitglied OMEGA Sorg in der Niederlassung Nürnberg. Zwei- bis dreimal pro Woche werden die Betriebe von Jens Blank von dort aus mit einem Vollsortiment beliefert. „Bei OMEGA Sorg stimmt einfach das Gesamtpaket. Wir bekommen hier viele Produkte aus der Region, wobei mein Lieblingsprodukt eigentlich der Herr Schultheiß selbst ist. Wir werden von ihm immer gut beraten; und wenn wir mal in der Bredouille sind, dann können wir auf schnelle und flexible Warenlieferungen zählen“, so Kreiselmeier. Alle paar Wochen treffen sich die drei Herren persönlich. Oft hat Jochen Schultheiß dann neue Ideen und Produkte im Gepäck. So z. B. auch Fleisch von Rodeo, das Kreiselmeier gern bei Themenabenden einsetzt oder die Idee des ExpertPartnership mit Sander: „Gerade bei größeren Events bauen wir auch High-Convenience-Produkte ein. Es kommt für uns jedoch immer auf die Mischung an“, erklärt Kreiselmeier, der für einen Staatsempfang mit 700 Gästen erst kürzlich fertige Dessertvarianten im Glas von Sander getestet hat: „Das hätte unsere Patisserie nicht geschafft.“

BREIT AUFGESTELLT IN DIE ZUKUNFT

Eine Rückkehr in seinen alten Beruf steht für Jens Blank nicht mehr zur Debatte. Vielmehr will er mit seiner Expertise aus der Unternehmensberatung auch in Zukunft neue Impulse setzen. „Ich möchte unsere Flexibilisierung vorantreiben und das Außer-Haus-Geschäft ankurbeln.“ Einen großen Schritt in diese Richtung vollzieht er im Sommer als Festwirt bei der Kirchweih in Wolframs-Eschenbach. Auch das Thema Robotik bleibt für Blank spannend. Aktuell nimmt er an einer Studie des Fraunhofer Instituts zum Thema teil. „Im Hotel haben wir für die Flure schon einen Saugroboter im Einsatz. Jedoch steht für mich die Gastlichkeit auch weiterhin im Vordergrund. Wenn Roboter hier unterstützen können, ist das gut. Aber man sollte sie nicht nur einsetzen, weil es gerade in ist.“ Natürlich stehen auch Themen wie gestiegene Energie- und Materialkosten auf Blanks Agenda: „Da sind wir wie alle gefordert dranzubleiben.“ In diesem Zuge plant er auch den Einstieg in das betriebliche Umweltmanagement, wie z. B. die Teilnahme am Umweltcheck des DEHOGA. Sein Rezept für die Zukunft: „Sich regelmäßig selbst hinterfragen, neue Ideen einbringen und mit dem Team dynamisch auf Augenhöhe agieren.“

www.das-huerner.de

www.orangerie-ansbach.de

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