Tipps für die Hochzeitssaison
Lohnen sich Veranstaltungen für unseren Betrieb?
Björn Grimm:
„Im ersten Schritt steht eine ehrliche Analyse: Welche Umsätze generieren wir tatsächlich mit Veranstaltungen in unseren Räumlichkeiten, wie viele Feiern sind es und wie entwickelt sich mein Markt vor Ort in der Zukunft? Weiter: Sind meine Räumlichkeiten attraktiv und ausreichend ausgestattet? Da ist Professionalität gefragt. Als Nächstes folgt die Ertragsplanung. Was bin ich bereit, zu investieren? Dann steigt natürlich auch der Gewinn- und Umsatzdruck. Ist das Personal ausreichend oder sogar zu viel, weil ich einmal im Monat mit einer großen Veranstaltung rechne? Auch mit Partnern zusammenzuarbeiten kann sinnvoll sein: z. B. einem Metzger vor Ort, der Buffetkomponenten anliefert.“
Wie finden mich potenzielle Kunden für Feiern? Wie wichtig sind soziale Medien?
Björn Grimm:
„Man sollte sich in den Gast reindenken – welche Suchbegriffe nutzt er? Da sollte die Suchmaschinenoptimierung funktionieren. Sorge vor Ort dafür, dass Paar und Gäste fleißig Bilder posten und teilen, z. B. mit einer Foto-Ecke. Auf Social Media wirken ehrliche und emotional aufgeladene Bilder.“
Stefan Schwedt:
„Zu etwa 60 Prozent kommen unsere Kunden übers Internet, über ein Stichwort wie Eventlocation. Und zu 40 Prozent über Empfehlung bzw. waren selbst schon mal auf einer Feier hier. Social Media wollen wir noch ausbauen.“
Wie überzeuge ich meine Kunden?
Björn Grimm:
„Man muss sich in sein Gegenüber hineinversetzen, es emotional abholen. Ein Brautpaar hat lange gespart für so ein Ereignis, dem muss man mit Respekt begegnen, Vertrauen aufbauen.“
Stefan Schwedt:
„Beim ersten Besichtigungstermin musst du eine kompetente Person da haben, die Ausstrahlung und Ahnung hat. Du musst versuchen, mit deinen Räumlichkeiten, deinen
Leistungen und deiner Ausstrahlung den Gast davon zu überzeugen, was in seinem Bauch passiert. Wir stellen uns individuell auf jedes Brautpaar ein, fragen nach dem
Budget und den Vorstellungen. Du kannst mit Pommes und Currywurst toll feiern, aber auch mit Champagner und Austern.“
Wie transparent mache ich Angebot und Preise?
Björn Grimm:
„Ich bin für absolute Transparenz. Wenn meine Leistung wirklich gut ist, dann sollte auch das Selbstvertrauen da sein, an die eigene Dienstleistungen zu glauben. Ich empfehle, die Webseite um FAQ zu erweitern – und darin alle relevanten Fragen, auch zum Finanziellen, zum Themenfeld ,Feiern` aufzuführen.“
Stefan Schwedt:
„Für unseren größten Raum mit 160 Personen haben wir einen Mindestumsatz eingeführt. Der Grund: Vorher fielen die Feiern oft viel kleiner aus als von den Brautpaaren geplant. Also habe ich ausgerechnet, was für einen Durchschnittsumsatz ich für zwölf Stunden benötige, um rentabel zu sein. Das ist fair und das versteht jeder.
Wie viel Vorbereitung muss ich für eine Hochzeit mit 100 Personen einplanen?
Björn Grimm:
„Ich empfehle, hier die Rückseite des Function Sheets/Ablaufplans zu nutzen, um einfach mal alle Stunden zu protokollieren. Unterschätzt wird oftmals die Zeit, die für Rundgänge und Gespräche draufgeht. Hier kann eine Checkliste helfen.“
Stefan Schwedt:
„Wir brauchen maximal eine Woche und zwei Vorgespräche. Die Paare, die fest unterschrieben haben, laden wir im Winter zu einem großen Probeessen ein. Dort präsentieren wir unser gesamtes Portfolio: Empfang, Speisen, Getränke, Dekoration und Dienstleister von Fotografen über Bands, DJs oder Karikaturisten. Danach ist die Endbesprechung in einer Stunde erledigt!“
Wie habt ihr eure Feiern coronabedingt angepasst?
Björn Grimm:
„Sowohl wir als auch die Gäste lernen immer wieder dazu und gewöhnen uns an neue Rahmenbedingungen. Wir riskieren nichts! Lüftungsgerätschaften, Hygiene-Kits und dass immer ein Mitarbeiter mit langjähriger Kompetenz mit im Saal verweilt sind wesentliche
Säulen für einen gelungenen Abend.“
Stefan Schwedt:
„Wir haben unseren Biergarten mit einem Zeltkonzept überdacht. So sind wir zu jeder Jahreszeit unabhängig vom Wetter. Ansonsten haben wir z. B. das Frontcooking erweitert. Wir finishen das auf den Tellern und das wird nur noch weggenommen, wie ein Menü. Generell sind wir im permanenten Austausch mit unseren Brautpaaren.“