Gastro ist Familiensache
Ein Haus mit Geschichte
Das Restaurant und Hotel Altes Kurhaus blickt auf eine bewegte Vergangenheit zurück. In den 1920er Jahren erbaut, diente es zunächst als Station für die Sommerfrische, einen Erholungsurlaub der Städter auf dem Land. Auch Arbeiter aus dem Kohletagebau waren regelmäßige Gäste. Hier sollten sie ihre Lungen mit der frischen Landluft wieder freiatmen. Nachdem der Betrieb während des zweiten Weltkriegs aufgelöst wurde, erfüllte das Gebäude verschiedene Zwecke. So war das Alte Kurhaus Flüchtlingsunterbringung, Polizeistation, Schuhfabrik und Wohnobjekt, bevor es 1975 wieder der Gastronomie zugeführt wurde.
Vater und Söhne
Mittlerweile betreibt Jürgen Grimmer das Altes Kurhaus. Der gelernte Koch durchlief die klassische Laufbahn: Aufwachsen im elterlichen Gastrobetrieb, Besuch der Hotelfachschule, schließlich Auslandserfahrungen in Frankreich und der Schweiz. Mit im Boot sind seine Söhne Maximilian, Ferdinand und Louis. Gemeinsam sorgen sie für den Erfolg des Betriebs. Die generationenübergreifende Zusammenarbeit funktioniert gut: „Wir machen das schon immer so. Wir schmeißen alles in einen Topf und ziehen uns dann das Beste heraus“, so Ferdinand Grimmer.
Er steht in der Küche und geht auf die Jagd. Bereits in jungen Jahren wusste Ferdinand, dass die Gastronomie seine Zukunft ist. Mit 14 Jahren besuchte er deshalb die Tourismusschule in Österreich und lernte auf dem Internat alles über Gastronomie und Hotellerie, von Kochen und Service bis Buchhaltung und Rechnungswesen. Nach seiner Matura, dem österreichischen Abitur, folgte ein Tourismusmanagement-Studium in Wien.
Gehobene Küche mit regionaler Verbundenheit
Seine Küche bezeichnet er als gehobene, naturnahe fränkische Küche – und das kommt nicht von ungefähr. Produkte wie Fleisch und Gemüse stammen von Bauern aus der Region, der beliebte Karpfen ist aus der eigenen Zucht. Eine besondere Spezialität des Altes Kurhaus ist der fränkische Wasserbüffel, der auf heimischen Weiden grast. Ganz im Sinne der Nachhaltigkeit wird hier das ganze Tier verwertet. Was in der Küche nicht benötigt wird, macht der örtliche Metzger zu Wurst.
Neben zahlreichen Fischgerichten findet man fränkische Klassiker wie das Schäuferla oder das eigens erdachte Schnitzel mit Senf und Meerrettich. Absoluter Topseller ist der heimische Karpfen in sämtlichen Variationen – gebacken, mit Pfefferkruste, im Essigsud gegart, als Filet oder nach Müllerin-Art. Weil die Flossen besonders beliebt sind, können Gäste sich zur Vorspeise einen Teller voller Knusper-Flossen bestellen.
Fisch aus der eigenen Zucht
Seit mehr als 40 Jahren züchtet der Familienbetrieb seine Karpfen selbst. Dass es dazu kam, war mehr oder weniger eine glückliche Fügung. Weil die umliegenden Weiher lange Zeit nicht für die Öffentlichkeit zugänglich waren, entschied man sich irgendwann dazu, sie zu pachten, um den Gästen Entspannung am Wasser zu ermöglichen. Da man sowieso Karpfen für den gastronomischen Betrieb brauchte, fing man so zwei Fische mit einem Köder: „Wir sind quasi Quereinsteiger in die Fischzucht“, sagt Jürgen Grimmer. Seit zehn Jahren ist das Unternehmen sogar Bio-zertifiziert.
Heute kümmert sich Sohn Louis um die Zucht. Der gelernte Fischwirt besuchte wie sein Vater die Hotelfachschule und arbeitet aktuell an seinem Meistertitel in Fischwirtschaft. Die stillen Gewässer sind perfekt für die Karpfenzucht geeignet. Hechte, Schleie und Zander sind Beifische, Forellen und Saiblinge werden zugekauft. Seine gute Arbeit wird mit Erfolg belohnt: in diesem Jahr ist das geräucherte Bio-Karpfenfilet von der Landesvereinigung für den ökologischen Landbau in Bayern e.V. zu einem der zehn besten bayerischen Bio-Produkte gekürt worden.
Einmal komplett neu
Damit sich die Gäste wohl fühlen, tätigt Familie Grimmer immer wieder Investitionen in den eigenen Betrieb. Eines der größten Projekte der jüngeren Geschichte ist der Umbau des Restaurants. Während des Corona-Lockdowns erfuhren Küche und Gastraum eine grundlegende Erneuerung – von der Elektronik über die Heizung bis hin zur Einrichtung. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Der neue Gastraum wirkt mit seinem hellen Fachwerk stilvoll und modern, behält aber dennoch seinen gemütlichen Landhaus-Charakter. Bestimmendes Thema sind auch hier der Top-Seller Fisch und sein Lebensraum: Die Garderoben bestehen aus alten Holzpaddeln, in der Mitte des Raumes steht der hölzerne Rumpf eines alten Bootes, das mithilfe einer Glasplatte zum Tisch umfunktioniert wurde. Stühle und Sofas sind mit Stoff in Fischschuppen-Optik überzogen, der absolute Eye-Catcher ist aber eine Lampe mit handgemachten Glaselementen in Fischform. Hier sind ganz offensichtlich viel Liebe und Aufmerksamkeit für Details in die Einrichtung des Gastraums geflossen.
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