Azubis im Lager

Drei Fragen an Björn Grimm

von Katrin Lang
© Service-Bund
Heute müssen Betriebe Marketing betreiben, um als attraktiver Arbeitgeber zu gelten. Doch was können Maßnahmen sein, um den Nachwuchs anzulocken? Wir sprachen darüber
mit Interim-Hotelier und Gastrocoach Björn Grimm von Grimm Consulting. 
Björn Grimm
© Service-Bund

Ein attraktiver Arbeitgeber sein

1.  Work-Life-Balance ist ein beliebter Begriff in den heutigen Zeiten. Auszubildende in der Gastro- und Hotelbranche wünschen sich feste Arbeitszeiten, Urlaub und gute
Bezahlung. Wie können Betriebe darauf reagieren? 

Indem an eben diesen Bedürfnissen gearbeitet und verbindliche Lösungen gesucht und gefunden werden. Die Fehler in unserer selbst erlebten Ausbildung dürfen nicht weiter multipliziert werden. Das schadet nicht nur dem eigenen Betrieb, sondern der gesamten Branche. Dennoch gilt es aber auch den Nachwuchs zu sensibilisieren, dass nur geben kann, wer genug bekommt – d. h. schulen Sie die Mitarbeiter in wirtschaftlichen Belangen, denn auch Urlaub und Überstunden müssen beim Gast verdient werden. 
 

2. Die Gastro- und Hotelbranche muss derzeit mit vielen Herausforderungen umgehen. Wie kann ein Arbeitgeber krisenfest auftreten und so Sicherheit für den Arbeitnehmer ausstrahlen? 

Ich zitiere hier mal Peter Lustig (Kindersendung „Löwenzahn“), er sagte, dass die Wurzel des Bösen in der Kommunikation begründet liegt. Hier würde ich ansetzen, d. h. eine positive und offene Kommunikationskultur gibt den Kollegen viel Sicherheit. Sensibilisieren Sie dahin, dass auch in schwierigen Zeiten zahlreiche Chancen stecken. Nehmen Sie Ängste unbedingt ernst. Sprechen sie in regelmäßigen Meetings unvoreingenommen über Sorgen. Und: Bleiben Sie authentisch, denn man wird am Tun und nicht am Reden gemessen. 


3. Die Personalkosten sind oft der höchste Posten auf der Kostenseite: Wie kann ein Betrieb eine faire Entlohnung für junge Einsteiger ermöglichen?

Vergütungen sind leider nie wirklich fair, aber ich kann mich als Unternehmer in die jeweiligen Personengruppen versetzen und versuchen ihre Nöte und Bedürfnisse zu verstehen. Bei Auszubildenden sitzen oft einkommensschwache Eltern mit am Tisch der Entscheidung. Im Arbeitnehmermarkt sind wir Konkurrenten um diese jungen Talente – da können 150 Euro mehr oder weniger den entscheidenden Unterschied machen – auch für die Eltern, die dann weniger belastet sind, weil sie z. B. keine Unterbringung zahlen müssen. In meinem Betrieb bekommen Azubis beispielsweise 150 Euro mehr als Tarif. Zusätzlich weitere 150 Euro, wenn sie einen monatlichen „Laufzettel“ einreichen, dem wir das lückenlose Führen des Berichtsheftes, den Berufsschulbesuch, die Teilnahme an Schulungen, das umgehende Einreichen einer Krankmeldung entnehmen. Das motiviert und reduziert Prozesskosten. So werden wichtige Werte vermittelt. 

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Katrin Lang
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